Die Laborassistentin Émilie Jaumain hat sich 2010 am Daumen verletzt und ist 2019 mit 33 Jahren wahrscheinlich an der Creutzfeldt-Jakob-Krankheit gestorben. | Foto: zVg

Nachdem bei einer Person, die zuvor in einem französischen Labor für Prionenforschung gearbeitet hatte, die Creutzfeldt-Jakob-Krankheit diagnostiziert wurde, haben fünf Forschungsinstitutionen in Frankreich Ende Juli 2021 ein dreimonatiges Moratorium für Arbeiten mit Prionen ausgerufen. Prionen wurden in den 1990er-Jahren bekannt als Auslöser des sogenannten Rinderwahns oder BSE. Es handelt sich um falsch gefaltete Proteine, die diesen Fehler wie ein Virus auf andere Proteine übertragen können und so die Funktionsweise des Gehirns zerstören. Bei Menschen kann das zur Creutzfeldt-Jakob-Krankheit führen.

Der Fall in Frankreich ist der zweite ähnliche Fall innert kurzer Zeit. Bereits 2019 ist eine Mitarbeiterin eines Labors gestorben, die sich neun Jahre zuvor am Finger mit einem kontaminierten Gegenstand verletzt hatte, wie in ihrem Fall geklärt wurde. Im neuen Fall ist der Zusammenhang noch nicht geklärt. Die Creutzfeldt-Jakob-Krankheit kann bei einer von einer Million Personen spontan auftreten. Um welche Form der Krankheit es sich handelt, kann erst nach dem Tod festgestellt werden.

Die Creutzfeldt-Jakob-Krankheit kann bei einer von einer Million Personen spontan auftreten.

«Das ist die richtige Entscheidung», sagte Ronald Melki, französischer Biologe, nach der Ankündigung gegenüber Science. Das Magazin berichtete, der Fall habe nur bei einer Person zu einer Kündigung aus Angst geführt. Der Schweizer Prionenforscher Adriano Aguzzi von der Universität Zürich kommentierte die Fälle in Frankreich gegenüber Science nicht. Er gab aber Auskunft darüber, dass sein Labor mit Prionen des Schafes arbeite, welche auf Mäuse angepasst seien. Von diesen sei bis jetzt kein Fall bekannt, in denen sie Menschen infiziert hätten. Als 2011 bekannt wurde, dass sich Mäuse via Aerosole anstecken können, sei er «total schockiert gewesen», und er habe in der Folge die Sicherheitsvorkehrungen in seinem Labor angepasst.