Xherdan Shaqiris Geste führte dazu, dass die kosovarische Perspektive besser wahrgenommen wurde. | Foto: Fabien Sorin

Fussballfans erinnern sich an Xherdan Shaqiris umstrittene Geste an der letzten WM: Beim Torjubel im Spiel gegen Serbien formte der Schweizer mit kosovo-albanischen Wurzeln mit den Händen einen Doppeladler, Albaniens Wappentier. Die Empörung im Land war gross. Und die Fifa liess den Fall unerlaubter politischer Symbolik untersuchen.

Eine unerwartete Folge stellen nun Politologen aus Bern und Neuenburg fest: Die Einladungsrate für Wohnungsbesichtigungen stieg für Menschen aus dem Kosovo nach dem Spiel während dreier Monate um sechs Prozentpunkte auf 75 Prozent; sie näherte sich damit jener für die Schweizer Wohnungssuchenden an.

«Eine Erklärung wäre, dass sich die Schweizerinnen und Schweizer mit ihren Spielern solidarisierten.»Daniel Auer

So das Resultat einer damals gerade durchgeführten Studie, die den Einfluss von ausländisch tönenden Namen auf dem Wohnungsmarkt erhob. Dafür verschickten die Forschenden 11 930 Wohnungsanfragen mit schweizerisch und fremd klingenden Nachnamen.

Die Zunahme an Einladungen für Personen aus dem Kosovo fiel statistisch deutlich aus, sagt Erstautor Daniel Auer. Damit habe sich die Debatte um die Loyalität der Fussballer klar antidiskriminierend ausgewirkt. «Eine Erklärung wäre, dass sich die Schweizerinnen und Schweizer mit ihren Spielern solidarisierten: gegen die Fifa und gegen den grossen Nachbarn Serbien», so Auer. Zumindest habe die Doppeladler-Geste dazu beigetragen, dass die kosovarische Perspektive besser wahrgenommen wurde – wenn auch vielleicht nur vorübergehend.

Daniel Auer, Didier Ruedin: How one gesture curbed ethnic discrimination. European Journal of Political Research (2022)