Selbst frei erfundene Ehrenautoren schaffen es manchmal in die wissenschaftliche Literatur. | Bild: Florian Fisch

Ehrenautorenschaft und unnötige Zitierungen sind weit verbreitet

Forschende ohne feste Anstellung sind bei ihren Artikeln eher zu Ehrenautorenschaft und unnötigen Zitierungen bereit, wie eine aktuelle Umfrage bei 110 000 Forschenden ergab. Ein Drittel der 12 000 Antwortenden gaben an, dass sie bei einem Fachartikel einen Koautor aufführten,  der nur minimal zur Arbeit beigetragen hatte. Dieser Anteil ist doppelt so hoch bei jungen und 60% höher bei weiblichen Forschenden. Die Hälfte der Antwortenden begründet dies damit, dass die betreffende Person Einfluss auf ihre Karriere hat oder die Einrichtung leitet. Mehr als 40% gaben an, dass sie nicht-essenzielle Zitierungen in ihren Artikel aufnehmen würden, wenn sie ihre Arbeit bei Fachzeitschriften mit  einem entsprechenden Ruf einreichten.

Nur für Frauen

Die Max-Planck-Gesellschaft wird für die nächsten vier Jahre 30 Millionen Euro zur Finanzierung von bis zu 40 Tenure-Track-Professuren bereitstellen – ein Programm nur für Wissenschaftlerinnen.

Für die Laufbahn als Erfinder zählen Geld und Ethnie

Kinder, die in den USA in der dritten Klasse bei Mathematiktests unter den besten 5% sind und deren Eltern zu den obersten 20% der Einkommenspyramide gehören, sind später doppelt so häufig erfinderisch tätig (d.h. sie reichen ein Patent ein) wie Kinder mit denselben Ergebnissen, deren Eltern zu den übrigen 80% gehören. Bei Kindern asiatischer Ethnie ist die Wahrscheinlichkeit doppelt so hoch wie bei Weissen und neun Mal so hoch wie bei Hispanics und Schwarzen. Für die Studie wurden demografische Daten im Zusammenhang mit 1,2 Millionen Patenten ausgewertet.

«Wir sind unglaublich tolerant mit Leuten, die sich nicht an die Regeln halten.»
Robin Nelson, Assistenzprofessorin für biologische Anthropologie an der Santa Clara University über sexuelle Übergriffe an Hochschulen, zitiert in der Zeitschrift Inside Higher Ed. Parallel dazu wurden auf einer Website der früheren Wissenschaftlerin Karen Kelsky innert zwei Wochen 1761 Berichte über Belästigungen registriert.
Unzitierte Forschung

Gemäss einer Studie von Nature sinkt die Zahl der nie zitierten Artikel. 11,5% der 2006 veröffentlichten Artikel wurden in zehn Jahren nie zitiert, 30% betrug dieser Anteil bei den Artikeln von 1980. In der Medizin ist der Anteil am tiefsten (5%), gefolgt von den Naturwissenschaften (13%) und den Sozialwissenschaften (14%). Der hohe Anteil bei den Human- und Geisteswissenschaften (69%) deutet auf einen methodologischen Mangel hin: Viele ihrer Fachzeitschriften werden von der verwendeten Datenbank, Web of Science, nicht berücksichtigt. Insgesamt werden weniger als 10% der Artikel nie zitiert – obwohl sie vielleicht noch immer gelesen werden und einflussreich sind.