Vom Bett aus in die Abenteuertour

Die App Weezy VR aus Rheinau

Für Jimmy Künzli kann es nicht exotisch genug sein: von Paragleiten in Nepal zu Hundeschlittenfahren in Lappland. Als er 2020 im ersten Covid-Lockdown zu Hause sass, kam ihm die Idee: Was wäre, wenn man dieses Bauchkribbeln in den eigenen vier Wänden erleben könnte? Und so entwickelte er 15-minütige 3D-Videos, die ein Eintauchen in fremde Welten ermöglichen. So kann eine Destination vor der Buchung virtuell erkundet werden. «Dann fragten wir uns: Warum nicht diese Erlebnisse zu Menschen bringen, die aus gesundheitlichen Gründen nicht verreisen können?»

«Wichtig ist, dass virtuelles Reisen einem das Gefühl gibt, wirklich dort zu sein.»Nicolas Leresche

So konstruierten Künzli und seine Partner Weezy VR, eine App, die es möglich macht, vom Bett aus mittels VR-Brille das andere Ende der Welt zu sehen. Weezy kommt bereits in mehreren Alters­heimen zum Einsatz. «Wichtig ist, dass virtuelles Reisen einem das Gefühl gibt, wirklich dort zu sein, ein Gefühl der Nähe», ergänzt Nicolas Leresche, der an der Universität Genf zu Immersion forscht. Das gelte auch für solche Erlebnisse vor Ort, also virtuelle Besichtigungen nachgebauter Attraktionen wie etwa der Lascaux-Höhlen.

Das Robotaxi fährt sicher ins Zentrum

Aus dem Vita-Labor der EPFL

Am Bahnhof das autonome Taxi bestellen und auf einer Extraspur stressfrei in die Innenstadt fahren, das ist die Vision von Alexandre Alahi. Bis aber Reisende weltweit davon profitieren können, wird es dauern. Wie bei anderen autonomen Fahrzeugen sind auch bei Robotaxis viele Probleme noch nicht gelöst. Das gilt vor allem für hektische Verkehrssituationen in den Zentren.

«Selbstfahrende Roboter müssen Menschen nicht nur wahrnehmen, sondern auch ihre nächsten Schritte vorhersehen können.»Alexandre Alahi

Alahi vom Vita-Labor der EPFL ist überzeugt: «Selbstfahrende Roboter müssen Menschen nicht nur wahrnehmen, sondern auch ihre nächsten Schritte vorhersehen können – sie brauchen soziale Intelligenz.» Das wiederum sind die Grundeigenschaften der künstlichen Intelligenz, die in seinem Labor entwickelt wird, damit Robotaxis in Zukunft an überfüllten Kreuzungen verantwortungsvolle Entscheidungen treffen können. In kontrollierten Umgebungen werden fahrerlose Taxis testweise eingesetzt, etwa in Phoenix in den USA.

Schwyzerdütsch für alle

Ein Projekt der FHNW und ZHAW

«Nach em z Berg ga gits nüt bessers als es Panasch!» Schnell nach der Mont-Blanc-Besteigung ins Smartphone gesprochen, und es spuckt das Ganze auf Französisch aus. So liesse sich hurtig Freundschaft mit frankophonen Alpinistenkollegen schliessen. «Schweizerdeutsch hat keine Verschriftlichung. Dazu kommen die Dialekte. Das macht es schwierig, Spracherkennungs-Apps zu entwickeln», erklärt Manfred Vogel von der Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW).

«Für eine robuste App braucht es etwa 2000 Stunden Audio­material inklusive Transkription.»Manfred Vogel

Sein Team hat in Zusammenarbeit mit der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) ein Modell für alle schweizerdeutschen Dialekte entwickelt. «Für eine robuste App braucht es etwa 2000 Stunden Audio­material inklusive Transkription.» Grundlage sind zwei grosse Datensammlungen, bei denen auch Bürgerinnen mitwirkten. Die künstliche Spracherzeugung für Dialekte wurde bereits realisiert. Die App wird testweise vom Start-up Ateleris eingesetzt, und auf der FHNW-Webseite kann sie getestet werden.

Nachhaltigkeit richtig gut verkaufen

Aus der Forschung der HSLU

Swisstainable – ein flaschengrüner Stempel im Retrolook des Alpentourismus der Jahrhundertwende zeigt, dass Nachhaltigkeit grossgeschrieben wird. Laut Julianna Priskin von der Hochschule Luzern (HSLU) ein gutes Beispiel für klar sichtbares Marketing von verantwortungsvollem Tourismus: «Ich höre oft, Nachhaltigkeit und Marketing, das widerspricht sich doch. Im Gegenteil: Es braucht attraktives Marketing, um Reisende aktiv auf nachhaltige Angebote hinzu­weisen.»

«Reisende wollen wissen, was hinter drei grünen Blättern eines Hotels auf booking.com steckt.»Julianna Priskin

Mit Partnern erforscht sie, wie Tourismusbetriebe ihre Angebote erfolgreich auf Buchungsplattformen platzieren können und was Glaubwürdigkeit ausmacht. «Transparenz schafft Vertrauen», sagt Priskin. «Reisende wollen wissen, was hinter drei grünen Blättern eines Hotels auf booking.com steckt.» Wenn dieses klar kommuniziert, wie viel Liter Wasser etwa bei einer Dusche gespart werden, seien solche Strategien erfolgreich, die Leute zum Buchen zu animieren.