Kleine RNA-Stücke können einen grossen Effekt auf Organismen haben. Das kleine RNA Stückchen (rot) zerstört zusammen mit dem Protein (blau) in die Zelle eingedrungene Viren. | Grafik: PDB-101

Das Erbgut entscheidet massgeblich mit, ob jemand eine bipolare Störung ent-wickelt oder nicht. Verantwortlich dafür sind viele verschiedene Gene – einige davon kodieren für sogenannte Mikro-RNA. Das sind kleine Schnipselkopien des Erbguts, welche die Herstellung von Proteinen kontrollieren.

Bei einigen Menschen mit bipolarer Störung ist bei einer dieser Mikro-RNA ein Buchstabe im genetischen Code verändert, wie ein Team der ETH Zürich nun herausgefunden hat. «Der Schnipsel hat deswegen die falsche Form und funktioniert nicht mehr richtig», so Studienleiter Gerhard Schratt.

Mögliche Folge: Die Fehlproduktion eines Kanals für Kalzium zur Regulierung in Hirnzellen. Dies könnte laut Schratt zur bipolaren Störung beitragen. «Wenn wir die komplexen Mechanismen bei der Entstehung der Krankheit besser verstehen, finden wir auch irgendwann eine Therapie dafür.»

A. Tielke et al.: Genetic and functional analyses implicate microRNA 499A in bipolar disorder development. Translational Psychiatry (2022)