Samer Angelone bringt Forschenden das Filmemachen bei. Auch deren Werke werden am Global Science Film Festival gezeigt. | Foto: zVg

Die Schweiz hat ihr eigenes Global Science Film Festival. Dieses findet seit vier Jahren in Bern und Zürich statt. Noch ist es aber nicht weit herum bekannt. Mitbegründer Samer Angelone will das ändern. Er ist überzeugt: Das Festival ist nicht nur für Forschende interessant.

Samer Angelone, das Global Science Film Festival hat inzwischen viermal stattgefunden. Was ist Ihre Bilanz der ersten Jahre?

Das waren Pilotveranstaltungen. Mit der fünften Ausgabe werden wir das Festival hoffentlich richtig etablieren. Vor der Pandemie fand es nur in den Kinos statt, doch dann haben wir gemerkt, dass es auch online geht. 2021 boten wir beide Möglichkeiten an: Wir hatten mehr als 10 000 Besuchende online und mehr als 2000 in den Kinosälen. Mit dieser Kombination machen wir weiter.

War die Pandemie eher eine Hilfe oder nur ein Stressfaktor?

2020 haben wir erst eine Woche vor dem Festival entschieden, dass wir die Filme nur online zeigen. Das war wirklich hart. Wir hatten die Filmemachenden eingeladen, die Hotels gebucht … Später realisierten wir, dass die Pandemie für uns positiv war: Auf einmal wollten die Universitäten näher bei der Gesellschaft sein.

«In den Kinos kommt etwa die Hälfte des Publikums nicht aus der Wissenschaft. Es gelingt uns also, die Gesellschaft zu erreichen.»

Wie kann das Festival etabliert werden?

Wir möchten, dass es von den Schweizer Universitäten getragen wird und nicht mehr unabhängig ist. Im vergangenen Jahr hatten wir erstmals offizielle Unterstützung von der Universität Zürich und der ETH Zürich. Diese Zusammenarbeit wird hoffentlich weitergehen und von Dauer sein.

Wer besucht das Festival?

Online ist das schwer zu sagen, ich sehe aber, dass die eine Hälfte aus der Schweiz zuschaut, die andere aus dem Ausland. In den Kinos kommt etwa die Hälfte des Publikums aus der Wissenschaft, die andere nicht. Es gelingt uns also, die Gesellschaft zu erreichen.

«Kämen nur Forschende im Labor vor, wäre niemand interessiert.»

Sie haben «Totally Under Control» gezeigt, einen politischen Dokumentarfilm über die Pandemiebewältigung der Trump-Regierung. Wie viel Wissenschaft muss ein Festivalfilm enthalten?

Schwierige Entscheidung. Die Filme müssen professionell genug sein, dass die Leute sie sehen wollen. Kämen nur Forschende im Labor vor, wäre niemand interessiert. Wir brauchen ein Gleichgewicht zwischen filmischen Aspekten und wissenschaftlichen Inhalten. In der Jury sitzen neben Leuten aus der Wissenschaft auch solche vom Film. Das ist der Deal.

Könnten Sie auch wissenschaftskritische Filme zeigen?

(Lacht.) Ich habe mein Bestes versucht. Ich hoffe, dass in Zukunft solche Filme dabei sein werden. Das ist glaubwürdiger. Es ist nicht unser Ziel, Propaganda zu machen.