Ein Paar Galapagos-Albatrosse in trauter Zweisamkeit, die bei ihnen ein Leben lang anhält. | Bild: Wikimedia Commons/Hjalmar Gislason

Ein Paar Galapagos-Albatrosse in trauter Zweisamkeit, die bei ihnen ein Leben lang anhält. | Bild: Wikimedia Commons/Hjalmar Gislason

Wieso paaren sich See-Elefanten- Bullen mit einem ganzen Harem von Weibchen? Und was bringt Albatrosse dazu, einander treue Partner zu sein und ihren Nachwuchs ein ganzes Jahr lang gemeinsam grosszuziehen? Aus der Sicht der Evolutionsbiologie stehen die Tiere vor einem Dilemma: Sie können ihre Energie in die Suche nach zusätzlichen Partnern stecken und damit mehr Nachwuchs generieren oder in die Brutpflege und dadurch die Überlebenschancen des existierenden Nachwuchses vergrössern.

Promiskuitive Verhältnisse sind viel wahrscheinlicher als monogame Fortpflanzungssysteme, fanden zwei Forscher heraus, indem sie dieses Dilemma neu analysierten. «Wir haben ein in sich geschlossenes mathematisches Modell erstellt, mit dem wir die gekoppelte Evolution des Paarungsverhaltens und der Brutpflege nachbilden können», sagt der Postdoc Arne Jungwirth, der mit einem SNF-Stipendium an die Universität Cambridge gezogen ist.

Die Monogamie scheint ein Ausnahmezustand zu sein, mit dem nur zu rechnen ist, wenn die Populationsdichte gering ist. Es gibt aber noch weitere Gründe dafür: Wenn die multiplen Partnerschaften aussergewöhnlich viel Energie kosten, etwa wenn sich der Fortpflanzungserfolg eines zweiten Vogelweibchens reduziert, weil der beste Nistplatz im Revier des Männchens schon von einem anderen Weibchen besetzt ist. «Unser Modell erlaubt es erstmals, nicht nur ein isoliertes Pärchen zu betrachten, sondern auch die ganze Population rundherum mit in den Blick zu nehmen», sagt Jungwirth.