Nicht alle Hirnwindungen sind gleich, aber manche sind gleicher.

Nicht alle Hirnwindungen sind gleich, aber manche sind gleicher. | Bild: shutterstock/Jesada Sabai

Jeder Mensch hat ein einzigartiges Gehirn mit Regionen unterschiedlicher Grösse. Diese Hirnform ist vererbbar, wie Forschende der Icahn School of Medicine at Mount Sinai in New York gezeigt haben. Mit dabei: der Berner Psychologe Dominik Moser. Für die Studie haben die Neurowissenschaftlerinnen Magnetresonanztomografie- Bilder der Gehirne von über 1700 gesunden Personen ausgewertet. Sie vermassen dafür in 64 verschiedenen Hirnregionen die Dicke der grauen Substanz. Daraus entwickelten die Forschenden einen eigenen personenbasierten Ähnlichkeitsindex (PBSI) – eine Zahl, die das Verhältnis der Formen verschiedener Hirnregionen zusammenfasst und mit dem Rest der Bevölkerung vergleicht.

Ein hoher PBSI steht für eine hohe Ähnlichkeit. Wie hoch der Wert ist, hängt mit der Fähigkeit zusammen, Probleme zu lösen, zu lernen und Muster zu erkennen – der sogenannten fluiden Intelligenz, bei der das Wissen keine Rolle spielt. Menschen mit durchschnittlicher fluider Intelligenz haben eine ähnlichere Hirnstruktur wie der Rest der Bevölkerung. Menschen mit hoher oder niedriger fluider Intelligenz sind den anderen weniger ähnlich. Eine erstaunliche Erkenntnis: Je höher der Body-Mass-Index, ein Mass für die Körperfülle, desto niedriger der PBSI-Wert. «Dieses Resultat gilt aber nur für Männer», sagt Dominik Moser. Man wisse jedoch nicht, ob Männer ein weniger ähnliches Gehirn haben, weil sie übergewichtig sind, oder wegen ihres speziellen Gehirns übergewichtig sind. «Das ist ein typisches Henne-Ei-Problem», so Moser. Der Messwert ist zwar zuverlässig, seine Nützlichkeit muss sich aber erst noch weisen.