Künstliche Fasern können mit Zusatzstoffen widerstandsfähiger gemacht werden. | Bild: Empa

Ein Team am Forschungsinstitut Empa in St. Gallen hat einen neuen Zusatzstoff zur Herstellung von Polymeren für Polyestergewebe entwickelt. Dieser soll den Prozess optimieren, bei dem die Polymere auf mehr als 280 Grad erhitzt und – wenn die gewünschte Fliessfähigkeit erreicht ist – durch einen sogenannten Extruder zu langen Fasern gezogen werden, die wiederum zu Gewebe verarbeitet oder mit anderen Materialien wie Baumwolle kombiniert werden.

«Diese Erhitzung beeinflusst normalerweise die molekulare Anordnung der Fasern und beeinträchtigt die Widerstandsfähigkeit der Textilien», erklärt Manfred Heuberger von der Empa. Er suchte deshalb mit seinem Team nach einem Fluidisierungsmittel für das Schmelzspinnen von Polyester bei tieferen Temperaturen mit dem Ziel, robustere Textilien herzustellen und gleichzeitig den Energieverbrauch für die Herstellung zu senken.

Die Forschenden entwickelten und patentierten ein Fluidisierungsmittel, das dem geschmolzenen Polymer zugegeben wird. Dadurch lässt sich die Temperatur bei der Herstellung um einige Grad senken, und die Textilien werden feuerbeständig. Der Fasern-Prototyp weist eine mechanische Resistenz auf, die rund 40 Prozent über einem feuerfesten Referenz-Polyester liegt.

Die Forschenden untersuchten die fluidisierenden Eigenschaften des Zusatzstoffes in Zusammenarbeit mit dem Unternehmen Tersuisse. Die feuerbeständigen und besonders widerstandsfähigen Fasern sollen hauptsächlich im architektonischen Bereich Anwendung finden, zum Beispiel in Storen. «Das Verfahren hat sich im Labor zwar bewährt, die industrielle Entwicklung steht aber erst am Anfang», erklärt Niklaus Zemp, CEO von Tersuisse. «Zuerst müssen wir unsere Tests erfolgreich abschliessen und vor allem abklären, ob der Zusatzstoff in ausreichenden Mengen und zu wirtschaftlichen Preisen hergestellt werden kann.»