Nicola Forster, Präsident von Science et Cité, warnt davor, dass Wissenschaftskommunikation zur PR verkommt.  | Bild: Christian Burger

Weshalb die Fliege? Eher Charlie Chaplin oder exzentrischer Professor?

Jetzt gerade natürlich eher exzentrischer Professor! (Lacht.)

Wissenschaft sei zu politisch, heisst es oft. Ist ein Politiker als Präsident von Science et Cité wirklich eine gute Idee?

Politik ist nur ein Teil meines Lebens: Ich bin ehrenamtlich tätig für die GLP. Meine Rolle als Präsident ist, Brücken zur Gesellschaft zu bauen – einschliesslich zur Politik. Ein besseres Bewusstsein für die Bedeutung der Wissenschaft würde deren Einfluss und Legitimität stärken.

Schweizer Universitäten machen viel, von Science-Bars bis zu Kinder-Workshops. Gibt es da für Science et Cité noch etwas zu tun?

Wenn andere in dasselbe Boot springen, haben wir folglich wertvolle Arbeit geleistet! Wir sind allerdings neutral und werben nicht für unsere eigene Institution. Im Gegenteil: Wir vernetzen die verschiedenen Akteure und setzen auf eine strategischere, langfristige Perspektive.

Wo funktioniert der Dialog bereits?

In der Schweiz ist das Vertrauen in die Wissenschaft ziemlich hoch, wie das Wissenschaftsbarometer zeigt. Grund dafür ist wohl unser leistungsfähiges Bildungssystem, aber auch die Lebendigkeit der Museen und die vielen Anlässe.

Was funktioniert nicht?

Für mich besteht die Gefahr, dass die Wissenschaftskommunikation zur PR verkommt. Das kann die Unterstützung durch die Öffentlichkeit untergraben. Unserere direkte Demokratie braucht einen ehrlichen Dialog.

Welche neuen Ideen wollen Sie einbringen?

Die Entscheidung für einen jungen Präsidenten zeigt Offenheit für neue Formate und Themen wie die Digitalisierung.

Muss Wissenschaft wirklich alle erreichen? Kunst und Sport tun dies auch nicht.

Ich bin überzeugt, dass wir mit neuen Konzepten wesentlich mehr Leute erreichen können. Wenn sich eine Gruppe nicht interessiert, waren vielleicht die Formate nicht gut auf sie abgestimmt.

Könnte Wissenschaft dadurch zu stark vereinfacht werden?

Komplexe Themen müssen komplex bleiben, auch wenn sie kommuniziert werden. Aber es muss nicht jedes Detail erklärt werden. Manchmal reicht es, einen Einblick zu gewähren, wie Forschung funktioniert, um das Interesse und den Wissensdurst zu wecken!