Urbanisierungsexperimente auch in der Agglo: Seit 2016 entsteht der moderne Stadtteil Oassis von Crissier VD. | Foto: Michel Bonvin

Wenn viele Menschen zusammenkommen, kann Kreatives entstehen. Es ist daher nicht überraschend, dass die ersten Universitäten in Städten entstanden sind. Zum Beispiel die ältesten islamischen Religionsschulen, die im 10. und 11. Jahrhundert im marokkanischen Fès und in Kairo gegründet wurden. Oder die ersten Universitäten im europäischen Stil, die nur wenig später in den aufstrebenden urbanen Zentren Italiens wie Salerno, Palermo und Bologna entstanden. Die Schweiz folgte 1460 mit der Universität Basel.

In den Städten konzentriert sich auch die Wirtschaft, die das nötige Steuergeld für Wissenschaft generieren kann und sowohl auf die ausgebildeten Fachkräfte als auch auf die innovativen Ideen aus den Hochschulen angewiesen ist. Die hohe Bevölkerungsdichte geht mit einer starken Arbeitsteilung einher, sodass manche Menschen ihr ganzes Berufsleben dem Studium einer präzisen Frage widmen können.

«Die Kreativität der Forschenden ist nötiger denn je.»

Für die Forschung sind die urbanen Zentren also essenziell. Aus dieser Perspektive betrachtet, erscheint es positiv, dass seit dem Jahr 2007 gemäss Uno weltweit mehr Menschen in Städten als auf dem Land leben. In 30 Jahren werden voraussichtlich bereits 70 Prozent in den kreativen Blasen wohnen, arbeiten und sich vergnügen. Das kann eine Chance sein.

Allerdings entstehen auch Probleme: Die Städte müssen versorgt werden mit Nahrung, Trinkwasser, Energie und Rohstoffen. Daran werden auch Solarzellen und Urban Gardening auf den Dächern wenig ändern. Dicht bebaute Zonen werden in der warmen Jahreszeit zu Hitzeinseln, und die Klimaanlagen sorgen für zusätzliche Treibhausgase. Die fragilen Infrastrukturen müssen geschützt werden, zum Beispiel in den Küstenstädten bei steigenden Meeresspiegeln. Die Kreativität der Forschenden ist also nötiger denn je.

Flanieren Sie durch unseren Fokus und entdecken Sie selbst, wie sich Forschende die Städte der Vergangenheit und der Zukunft vorstellen und ob der Stadt-Land-Graben wirklich so gross ist, wie er scheint!