Sie rügt die stille Triage

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Tanja Krones ist Geschäftsführerin des Klinischen Ethik-Komitees des Universitätsspitals Zürich und mitverantwortlich für die Triage-Richtlinien der Schweizerischen Akademie der Medizinischen Wissenschaften. Im Online-Magazin Republik hat sie die sogenannte stille Triage bei Covid-19 kritisiert. Viele sehr kranke Personen würden es gar nicht mehr in die Spitäler schaffen. «Sie werden nicht mehr überwiesen. In manchen Pflegeheimen und Hausarztpraxen scheint die Haltung vorzuherrschen: Wenn eine schon 85 ist, hat es keinen Sinn mehr, das Spitalsystem zu belasten.» Dies sei nur legitim, wenn die Patientin selbst eine Einweisung nicht mehr möchte und eine ausreichende Palliativversorgung gewährleistet sei. «Wir bekommen wohl viele Fälle gar nicht mehr zu Gesicht. So kann aber auch keine Beurteilung unsererseits erfolgen, und der Patient bekommt unter Umständen keine faire Chance.»

Sie macht Mut

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Catherine Hirsch ist Direktorin der Hochschule für Wirtschaft und Ingenieurwissenschaften des Kantons Waadt und seit der Pandemie mit vielen Schwierigkeiten konfrontiert. Die grösste französischsprachige Tageszeitung der Schweiz, 24 heures, hat sie nach ihrem Blick auf das Jahr 2020 und ihren Perspektiven für 2021 befragt. Hirsch legte ihren Fokus auf das Positive. Fernunterricht sei eine grosse Herausforderung für Dozierende und Studierende. «Ich ziehe meinen Hut vor allen, denn alle haben Engagement gezeigt, von Anpassungsfähigkeit bis zu Autonomie.» Sie sei «recht optimistisch, denn die Suche nach einem Weg aus einer Krise kann Innovation beschleunigen».

Er steht zum Scheitern

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Der Neurobiologe Jeremy D. Bailoo war bis 2018 Postdoc an der Universität Bern. Für ein Paper über das Wohlbefinden von Labormäusen, das aus seiner Forschungsarbeit in dieser Zeit entstanden ist, hat er The Best Negative Data Prize 2020 erhalten. Diesen gibt es seit 2017. Bailoo plädiert grundsätzlich für die Veröffentlichung negativer Ergebnisse. «Viele meiner experimentellen Arbeiten weisen ganz oder teilweise gescheiterte Replikationsversuche auf. Die Faktoren, die über die Veröffentlichung von Ergebnissen entscheiden, sollten vor allem das experimentelle Studiendesign betreffen. Schliesslich befinden wir uns inmitten eines Paradigmenwechsels in der biomedizinischen Forschung.»