Petra Studer ist Koordinatorin des Netzwerks Future. Ihre persönliche Herzensangelegenheit ist Frauenförderung. | Foto: zVg

Wenn Forschungsinstitutionen den Kontakt zur Politik suchen oder sich untereinander koordinieren wollen, ist die Anlaufstelle das Netzwerk Future. Koordinatorin und einzige Festangestellte ist Petra Studer. Die Politologin und Vizepräsidentin der FDP-Frauen Schweiz leitet die 2001 gegründete Gesellschaft mit einem Jahresbudget von 250 000 Franken. Das Netzwerk Future wird von den Akademien der Wissenschaften, dem ETH-Rat, Innosuisse, dem Schweizerischen Nationalfonds und Swissuniversities getragen.

Petra Studer, Sie möchten Ihre Tätigkeit nicht als Lobbying bezeichnen. Weshalb nicht?

Lobbying hat etwas Anrüchiges. Aber letztlich ist es ein Synonym für Interessenvertretung, die als normaler Prozess in eine Demokratie gehört. Wir wollen den Dialog zwischen den Akteurinnen und Akteuren von Bildung, Forschung und Innovation und der Bundespolitik ermöglichen. Da Politikerinnen und Politiker weit weg sind vom Wissenschaftsbetrieb, wollen wir sie informieren. Anders als die klassische Interessenvertretung nehmen wir auch Anliegen entgegen und speisen sie zurück.

«In die Hearings der Kommissionen gehen unsere Trägerorganisationen ohne uns.»

Wie informieren Sie konkret?

Wir beantworten Anfragen von Parlamentarierinnen, schicken ihnen viermal im Jahr einen Newsletter und informieren unser Politikerteam aus National- und Ständerätinnen. In die Hearings der Kommissionen gehen aber unsere Trägerorganisationen ohne uns.

Konnten Sie bei der Begrenzungsinitiative, die von den Forschenden so gefürchtet war, SVP-Parlamentarierinnen umstimmen?

Man kann nicht SVP-Parlamentarierinnen davon abbringen, für die Initiative einzustehen. Aber die Vertretungen aus Bildung, Forschung und Innovation haben aktiv die Konsequenzen für ihre Institutionen erklärt – unter anderem mit einer Pressekonferenz. Das war ein Novum.

Bei Vorlagen zu Tierversuchen haben Sie sich aber schon direkt ans Parlament gewandt.

Ja, selbstverständlich. Wir erarbeiten regelmässig Factsheets mit den Informationen der Forschungsakteurinnen. Wir müssen diese aufbereiten, damit man nicht Molekularbiologin sein muss, um sie zu verstehen.

«Unser überparteiliches Politikerteam ist ein heterogener Kreis. Das ist völlig normal.»

Versuchen Sie bei Tierversuchen, Gegnerinnen aus dem grünen Lager zu überzeugen?

Klar redet man mit ihnen, auch in unserem überparteilichen Politikerteam. Wir sagen dann: «Du weisst ja, dass …» Sie antworten: «Ich unterstütze die Hochschulen, aber bei den Tierversuchen bin ich für Verschärfungen.» Es ist ein heterogener Kreis. Das ist völlig normal.

Haben Sie Lieblingsthemen?

Frauenförderung ist für mich eine Herzensangelegenheit. Ich musste bisher noch nie für etwas einstehen, was ich nicht wollte. Wenn ich es müsste, würde ich es natürlich trotzdem tun.