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1. Donnerstag, 17 Uhr. Sie sind gerade daran,

2. Die Fachzeitschrift Nurture lehnt Ihren Artikel ab. Sie

3. Ihre Gruppe stellt eine Korrelation zwischen Apfelkonsum und wirtschaftlicher Entwicklung fest. Sie

4. Die Society of Serious Scientists sucht ein Thema für ihre Jahresversammlung. Ihr Vorschlag:

5. Es gibt Gerüchte, dass ein Kollege ein Plagiat begangen hat. Sie

6. Die Liberalsozialistische Partei lädt Sie zu einem runden Tisch über Migration ein. Sie

7. Die Studierenden bewerten Ihre Vorlesung zur Quantenmechanik als «langweilig». Sie

8. Das Journal of Standard Research bittet Sie, den Peer-Review eines Artikels zu übernehmen. Sie

9. Das neue Antibiotikum einer Doktorandin scheint zu wirken. Sie will ein Start-up gründen. Sie

10. Die Schweizerische Forschungsstiftung fordert Sie zu einem Twitter-Beitrag über die Internationalität in der Wissenschaft auf. Sie

Die zehn Antworten verraten Ihr Profil ...
Die Karrierebewusste

Die Karrierebewusste

Die einzigen sicheren Stellen in der Akademie haben Professoren. Publizieren ist daher unumgänglich: Je mehr Publikationen, desto mehr Zitierungen, desto mehr Beiträge, desto mehr Postdocs, desto mehr Publikationen … der grosse Kreislauf der Wissenschaft. So ist das System. Sie sagen also: «Hören wir auf zu träumen, beginnen wir zu schreiben.» Ausserdem: Weshalb eigentlich den Inhalt nicht auf zwei kürzere Publikationen verteilen?
Der Innovator

Der Innovator

Wissenschaftliche Entdeckungen fördern das Wirtschaftswachstum und den sozialen Fortschritt, so viel steht fest. Sie wollen aber ein effizientes Team formen und mit ihm abstrakte Ergebnisse in Produkte – und Gewinne – überführen. Fachleute für Marketing und geistiges Eigentum machen Ihnen keine Angst – sie verstehen ohnehin nichts von Ihren Arbeiten. Es macht richtig Spass, mit ihnen zu diskutieren.
Die Transparente

Die Transparente

Forschungsergebnisse gehören der Gesellschaft. Wenn sie im Umlauf sind, wird ihr Impact maximiert. Ihr Lieblingswort? Transparenz. Ihre Publikationen sind über Open Access und als Preprints zugänglich, Ihre Programme auf Github, Ihre Daten auf Figshare, Ihre Evaluationen im Web. Das Einzige, was Sie nicht veröffentlichen, sind Ihre Forschungshypothesen – sie könnten ja gestohlen werden … Teilen: unbedingt. Nur nicht zu früh.
Der Purist

Der Purist

Multidisziplinarität und Produktivität, Controlling und Streamlining: Dies ist das Vokabular einer immer stärker regulierten, evaluierten und gegängelten Wissenschaft. Es gilt, das Wesen der Wissenschaft vor den Bürokraten zu bewahren: Unabhängigkeit, Gedankenfreiheit, kritischer Geist. Als Wissenschaftler ist das Hinterfragen Ihr Mantra. Nur eine Frage interessiert Sie nicht: Bewirkt meine Forschung wirklich etwas?
Die Kommunikatorin

Die Kommunikatorin

Wenn im Wald ein Baum umstürzt und niemand da ist, der es hört: Macht das Lärm? Nein. Dieser Grundsatz gilt erst recht in der akademischen Welt. Jedes Jahr werden 2,5 Millionen wissenschaftliche Artikel veröffentlicht. Wozu, wenn niemand sie liest? Sich Gehör zu verschaffen ist wichtig: über Twitter, in Medien, auf Konferenzen. Selbst wenn dafür gekürzt, vereinfacht, etwas versprochen werden muss – vielleicht sogar bisweilen zu viel.
Der Politiker

Der Politiker

Nichts ärgert Sie mehr als einflussreiche Leute, die schlecht informiert sind und wissenschaftliche Fakten ignorieren. Sie haben sich deshalb entschieden, Rationalität in solche Debatten zu bringen. Sie werden Mitglied einer Partei, einer NGO, einer Kommission und einer Expertisengruppe. Denn Wissenschaft ist objektiv. Vor allem, wenn sich die Schlussfolgerungen mit Ihrer Meinung decken.
Der Pädagoge

Der Pädagoge

Die neue Generation ist unsere Zukunft. Sie bereiten Ihre Vorlesungen sorgfältig vor und nehmen sich Zeit, mit Ihren Doktorierenden zu diskutieren. Sie möchten Ihr Wissen und Ihre Erfahrung weitergeben. Das zahlt sich aus: Jedes Jahr bekommen Sie die Auszeichnung für die beste Lehre. Die Konkurrenz ist allerdings auch nicht allzu hart, weil Ihre Kollegen diesen Job lieber gestressten und unterbezahlten Postdocs übertragen. Ein leichter Sieg für Sie.
Die Macherin

Die Macherin

Die neue Forschungsinfrastruktur, das nächste Kompetenzzentrum, das Projekt trinationaler Campus entstehen nicht von allein. Es braucht Engagement, und Sie sind stets zur Stelle. Nicht weil Sie Berichte, Meetings und Protokolle mögen, sondern weil Sie sich für eines einsetzen: Die Schweizer Forschung soll international ganz vorne bleiben. Und das schadet Ihrer Karriere ja bestimmt nicht, oder?