Im Haarfollikel sitzen Pilzzellen (dunkelrot), die extra auf die Haut einer Maus gebracht wurden. | Bild: Fiorella Ruchti und Salomé LeibundGut-Landmann

Mit blossem Auge sind sie nicht zu erkennen, und doch wachsen sie millionenfach auf der menschlichen Haut: Pilze, besonders jene der Gattung Malassezia. Die Immunologin Salomé LeibundGut-Landmann von der Vetsuisse-Fakultät der Universität Zürich hat nun gezeigt, dass dieser Hefepilz eine Immunreaktion auslöst und so Neurodermitis-Symptome verschlimmern kann.

Für diesen Nachweis haben sie und ihre Kollegen ein Tiermodell entwickelt, mit dem sie erstmals das Wechselspiel zwischen Körperabwehr und Pilzen im Detail untersuchen konnten. Dafür besiedelten sie die Haut von Mäuseohren gezielt mit Malassezia. Sie stellten fest, dass der Pilz eine vermehrte Ausschüttung des Immunbotenstoffs Interleukin 17 (IL-17) in den Tieren auslöste. Auf der Haut von Nagern, die kein IL-17 produzieren konnten, wucherte der Pilz hingegen unkontrolliert. Dies bestätigte Vermutungen, dass IL-17 in der Maus und wohl auch im gesunden Menschen entscheidend für das Gleichgewicht zwischen Pilz und Körperabwehr ist.

Was aber, wenn die Haut geschädigt ist, wie zum Beispiel bei Patienten mit Neurodermitis? Um das herauszufinden, verletzte LeibundGut-Landmann leicht die Hautoberfläche an den Mäuseohren. Während dies alleine nur eine leichte Entzündung auslöste, verstärkte die anschliessende Besiedlung mit Malassezia die Immunreaktion deutlich. «Dann verschlimmert jene Reaktion, die normalerweise gegen den Pilz schützt, die Krankheitssymptome», so Leibund- Gut-Landmann. Künftig möchte sie das Wechselspiel zwischen Pilz, Immunbotenstoff und Neurodermitis in ihrem Tiermodell weiter untersuchen. So könnten langfristig effektivere Therapien gegen die Hauterkrankung entwickelt werden.

F. Sparber et al.: The Skin Commensal Yeast Malassezia Triggers a Type 17 Response that Coordinates Anti-fungal Immunity and Exacerbates Skin Inflammation. Cell Host & Microbe (2019)