Eine Spenderleber wird gekühlt und mit viel Sauerstoff durchspült. | Bild: Philipp Dutkowski

Mit einem von Zürcher Chirurgen entwickelten Verfahren ist es offenbar möglich, auch schlechte Spenderlebern, die einen ausgeprägten Sauerstoffmangel aufweisen, erfolgreich zu verpflanzen. Dafür wird das Spenderorgan an eine Perfusions-Maschine angeschlossen und mit einer 10 Grad kalten Lösung, die viel Sauerstoff enthält, bis zu zwei Stunden lang durchspült. Die Kühlung hat zum Ziel, den Energieverbrauch des Transplantats zu drosseln, während die erhöhte Sauerstoffzufuhr dazu dient, den Stoffwechsel der Zellen am Laufen zu halten.

Laut den bisherigen Erfahrungen des Teams um Philipp Dutkowski vom Transplantationszentrum des Universitätsspitals Zürich scheint sich diese Technik namens Hypothermic Oxygenated Perfusion (HOPE) zu bewähren. So wurden bereits 21 kritische Spenderlebern mit dem Verfahren vorbehandelt und anschliessend transplantiert. Trotz der ungünstigen Voraussetzungen waren 18 der Organe fünf Jahre später noch voll funktionsfähig. Dieser Anteil ist ähnlich hoch wie bei der Verwendung von guten Lebern.

«Ausgedacht habe ich mir die Methode bereits vor 22 Jahren», sagt Dutkowski. «Damals hat sich allerdings niemand dafür interessiert, weil der Bedarf an Spenderlebern noch zu gering war». Inzwischen erhalte das Verfahren jedoch viel Aufmerksamkeit. «Es gibt freilich auch Skeptiker, die sagen, eine so simple Technik könne gar nicht funktionieren», räumt der Chirurg ein. Daher wollen die Zürcher Ärzte ihre Perfusions-Technik nun in einer grossen Studie, an der 14 europäische Zentren mitwirken, eingehend untersuchen. Die ersten Ergebnisse sollen bereits im nächsten Jahr vorliegen.