Ein Blutgefäss aus Silikon simuliert ein Aneurysma. | Bild: Utku Gülan

Ab wann ist ein Aneurysma bedrohlich und muss operiert werden? Könnten Ärztinnen und Ärzte dies besser vorhersagen, könnten Menschenleben gerettet werden. Denn reissen die ballonartigen Ausbuchtungen der Körperschlagader ein oder platzen ganz auf, besteht akute Gefahr. Besonders gross ist diese, wenn sich die Aussackung in der Aorta ascendens befindet, dem herznahen Ast der Körperschlagader. Allerdings kann auch die Operation solcher Aneurysmen schwerwiegende Komplikationen hervorrufen.

Forschende um Markus Holzner, Professor für Umweltströmungsmechanik an der ETH Zürich, haben sich auf die Suche nach Parametern gemacht, die eine Vorhersage ermöglichen, wie dringlich eine Operation bei Aneurysmen im Einzelfall ist. Dazu haben sie den Blutstrom genauer unter die Lupe genommen. Bei ihren Tests stützten sie sich auf ein Silikongefäss, das bis ins Detail der ausgebeulten Aorta ascendens eines echten Patienten entsprach. Wären Computersimulationen nicht einfacher? «Theoretisch schon», sagt Holzner, «da der Blutstrom jedoch pulsiert, ändert die Aorta beständig ihre Geometrie. Diesen Wandel rechnerisch zu erfassen ist extrem aufwendig.»

Wie die Forschenden entdeckten, bildet das Blut im krankhaft ausgebeulten Aortenabschnitt starke Turbulenzen und Wirbel. Auch kommt es darin zu einem Abfall des Blutdrucks und einem Verlust an Bewegungsenergie. «In weiteren Studien wollen wir nun klären, ob einer oder alle Parameter zuverlässige Hinweise auf die Bedrohlichkeit von Aortenaneurysmen liefern», erklärt Markus Holzner, denn diese liessen sich mit dem MRI messen und könnten deswegen diagnostisch von erheblichem Nutzen sein.