Foto: Florian Fisch

Die Forschenden sollen aus ihrem Elfenbeinturm heraustreten und mit der breiten Bevölkerung über ihre Erkenntnisse reden. Diese Forderung der Wissenschaftskommunikation klingt etwas antiquiert. Heute wird im deutschsprachigen Raum eher davon gesprochen, dass Forschende mit Nichtforschenden auf Augenhöhe reden sollen. Die Idee dahinter: Man betrachtet sein Gegenüber bei einem Austausch als ebenbürtig.

Forschende werden also zu Trägerinnen eines Sonderwissens ­gemacht, das sie über andere erhebt.

Dabei trägt der Ausdruck selbst den Wider­spruch schon in sich. Die Forderung nach Begegnung auf Augenhöhe beinhaltet eine Höhenjustierung: Einer muss sich ent­weder nach unten – so ist es meistens gemeint – oder nach oben bewegen. Es überrascht nicht, dass die in der Wissenschaftskommunikation beliebte paternalistische Forderung auch in kirchlichen Kreisen sehr populär ist: Der Priester soll der Laiin auf Augenhöhe begegnen. Ähnlich wie Priester mit ihrem Sonderzugang zu Gott werden Forschende also zu Trägerinnen eines Sonderwissens ­gemacht, das sie über andere erhebt. Eine Parallele in Kommunikation und Haltung, die diskutiert werden sollte.