Auch die klinischen Studien, die von staatlichen Forschungsfördereren finanziert werden, müssen in Zukunft von Anfang an Open Access sein. | Foto: Michael Dwyer/AP

Die Resultate der von Steuerzahlenden in den USA finanzierten Forschung sollen nicht mehr hinter Paywalls von Wissenschaftsverlagen versteckt, sondern für alle sofort und kostenlos zugänglich sein. Wie wichtig das Prinzip Open Access ist, zeigte sich während der Covid- 19-Pandemie, als die entsprechenden Publikationen meistens frei zugänglich waren. Die US-Regierung möchte, dass dies bald auch bei allen anderen Themen passiert – und zwar nicht, wie bisher, erst nach zwölf Monaten. Die steuerfinanzierten Förderagenturen müssen nun bis Ende 2024 Pläne dafür ausarbeiten.

Kostet ein Artikel 200 oder 3000 US-Dollar?

Der europäische Plan S schreibt den sofortigen und kostenlosen Zugang bereits seit 2021 vor, der Schweizerische Nationalfonds ist ihm im Juni 2022 beigetreten. Wie die Pläne in den USA gestaltet werden, ist noch offen: Entweder müssen die Verlage freien Zugang gewähren (goldener Weg), oder die Forschenden müssen Kopien in Repositorien sofort zur Verfügung stellen (grüner Weg ohne Embargo). In den USA werden die Verträge mit den Verlagen nicht national ausgehandelt. Deswegen ist unklar, wie der Prozess bezahlt werden soll. Gemäss der Online-Zeitschrift Inside Higher Ed sagt die Regierung, sie möchte «einen gewissen Druck nach unten auf die Verlage ausüben». Sie schätzt die Kosten auf 2000 bis 3000 US-Dollar pro Artikel, wobei sie für die Verlage zwischen 200 und 1000 US-Dollar betrügen, was diese als unrealistisch beurteilen.

Vermutlich werden die Forschenden die zusätzlichen Publikationskosten in die Anträge schreiben. Roger Schonfeld von der akademischen Beratungsfirma Ithaka sagte dazu gegenüber Inside Higher Ed: «Einige Wissenschaftlerinnen werden das tun. Andere werden sich fragen: ‹Wenn ich eine Million Dollar erhalte, soll ich 100 000 davon in einen Postdoc investieren oder in Open-Access-Gebühren?› Viele werden den Postdoc vorziehen.»