Der Schock sass tief, und dann schien es, als dürften wir nicht einmal mehr unsere Freundinnen umarmen, um uns Halt zu geben. Als das neue Coronavirus im März über die Schweiz hereinbrach, ging plötzlich nichts mehr früher, auch nicht das Begrüssen. | Alle Fotos: Angelika Annen mit Assistenz von Timo Hublek; Styling: Amanda S. Brooke; Tänzer und Tänzerin: Neil Höhener und Miriam Kaya.

Auch der höfliche Handschlag zur Begrüssung von wenig bekannten oder neuen Leuten, ist nun quasi verboten.

Dafür gibt es jetzt lustige Alternativen wie etwa den Wuhan-Shake ...

... oder den kumpelhaften Ellbogenschlag.

Die Hand aufs Herz zu legen, wie es im arabischen Raum teilweise gebräuchlich ist, wäre eine schöne Alternative.

Das in Indien und Südostasien sowie in der indischen Diaspora weit verbreitete Namaste als Begrüssung ist im Westen schon lange vor dem Coronavirus angekommen, vor allem in Yoga-Klassen. Das löst auch Diskussionen über unsensible kulturelle Aneignung aus.

Die Faustbombe ist besonders unter Jugendlichen beliebt, aber auch bei ihr berühren sich die Hände und so fiel auch sie zeitweise in Ungnade.

Ob sich die Jugendlichen nun nur noch artig zuwinken, ist dennoch fraglich.

Die japanische Verneigung wäre eigentlich eine stilvolle und sichere Art sich respektvoll und unkompliziert zu grüssen. Allerdings ist das Ritual in Japan ausgefeilt: Die Menschen verneigen sich zur Begrüssung unterschiedlich stark, je nach Beziehung und Hierarchie: leicht bei Kollegen (Eshaku), tiefer bei der Chefin (Fuutsurei), noch tiefer in religiösen Situationen (Saikeirei).

Dafür, dass das gute alte europäische Küsschen-Küsschen – sei es nun ein-, zwei-, drei oder gar viermal – in absehbarer Zeit wieder ungetrübt zelebriert werden kann, stehen die Zeichen im Moment nicht gut.