Die provokanten Aussagen von Horionte führen manchmal zu heftigen Diskussionen, sagt Matthias Egger, Präsident des Forschungsrates des SNF. | Bild: Manu Friederich

«Darf eine Hochschule Waffen entwickeln und Wissen gewinnen, das für kriegerische Zwecke eingesetzt werden kann?»

«Wer wird das Cern von morgen bezahlen? Roadmaps sollen die Planung von teuren Forschungsinfrastrukturen erleichtern. Was noch fehlt: eine Vision für den langfristigen Betrieb einer Anlage.»

«Seit Jahren wird das Schweizer Bildungssystem mit Hochdruck reformiert. Manche beklagen eine Reformitis, andere loben die überfälligen Anpassungen.»

Dies sind nur einige der provokanten Aussagen und Fragen, die in jüngster Zeit in diesem Magazin erschienen sind, das vom Schweizerischen Nationalfonds (SNF) und von den Akademien der Wissenschaften Schweiz herausgegeben wird. Dies stösst nicht immer auf einhellige Zustimmung (siehe Briefe an die Redaktion) und führt manchmal zu heftigen Diskussionen im Forschungs- oder Stiftungsrat des SNF. Warum sollten die konservativen Institutionen SNF und Akademien solche Artikel veröffentlichen? Die Antwort ist einfach: Das tun sie nicht. Horizonte hat eine unabhängige Redaktion und spielt in unserem Land eine wichtige Rolle in der Wissenschaftskommunikation. Das Ziel: die Ergebnisse der aktuellen schweizerischen und internationalen Forschung zu verorten, kritisch zu bewerten und wichtige Debatten über neue Technologien, Innovationen und Wissenschaftspolitik anzustossen. Die Förderung des Dialogs zwischen Wissenschaft und Gesellschaft ist eine wichtige Aufgabe des SNF und der Akademien. Ja, Horizonte wird vom SNF und den Akademien finanziert, aber es ist nicht ihr Firmenmagazin – die Meinungen in den Artikeln sind die ihrer Autoren und spiegeln nicht unbedingt die Haltung der Herausgeber wider.

«Die Aussagen in diesem Magazin stossen nicht immer auf einhellige Zustimmung.»

Um dies klarzustellen und in Zukunft Missverständnisse zu vermeiden, wird Horizonte ab dieser Ausgabe seine Unabhängigkeit am Anfang sowie am Ende des Heftes klar herausheben. Zudem werden die Logos des SNF und der Akademien auf die beiden institutionellen Seiten am Ende des Hefts verwiesen, wo die Kolumnen von Antonio Loprieno und mir weiterhin zusammen mit News aus unseren Organisationen erscheinen werden. Dieser Teil wird nun optisch klar vom Rest des ansonsten unabhängigen Magazins getrennt.

Der Erfolg von Horizonte in den letzten Jahren ist nicht zuletzt auf den visionären und kreativen Chefredaktor Daniel Saraga zurückzuführen, der die Redaktion vor kurzem verlassen hat. Danke Daniel für all die provokante, harte Arbeit!