Manche Antibiotika bringen Bakterien zum Platzen, was das Immunsystem zu stark reizen kann. | Bild: Loeffler, J.M., Nelson, D., & Fischetti

Noch immer sterben weltweit bis zu einem Drittel der Kinder, die an einer durch Pneumokokken verursachten Hirnhautentzündung erkranken. Und fast die Hälfte der Überlebenden leiden unter Folgeschäden wie Gehörschäden oder Lernschwierigkeiten. Eine neue Studie der Universität Bern mit 180 jungen Ratten macht nun Hoffnung auf bessere Heilungschancen. Das Team um den Infektiologen Stephen Leib konnte zeigen, dass eine Kombination zweier Wirkstoffe bei den Tieren zu weniger schweren Verläufen führt. Beide Wirkstoffe hatte das Team früher bereits allein erfolgreich getestet – die Kombination bringt aber noch bessere Resultate.

Besonders gefährlich an der Pneumokokken-Hirnhautentzündung ist die überschiessende Entzündungsreaktion des Körpers, die das Gehirn schädigt. Erwachsene Patienten bekommen deshalb zusätzlich zu den Antibiotika noch Steroide, um die heftige Reaktion des Immunsystems einzudämmen. Aber bei Kindern haben diese eine schädigende Wirkung auf das sich entwickelnde Gehirn.

Entscheidend ist daher die Wahl des Antibiotikums: die bisher angewandten bringen die Bakterien zum Platzen und reizen dadurch das Immunsystem stark. In ihrer Studie verwendeten die Berner Forscher das Antibiotikum Daptomycin, das die Bakterien abtötet, aber ansonsten intakt lässt.

Das andere Medikament (Trocade) hindert die Entzündungszellen daran, ins Gehirn einzudringen. Sie können eine Substanz zwischen den Zellen nicht mehr auflösen, wie sie das sonst tun. «Weil die Resultate positiv ausgefallen sind, läuft in Frankreich nun eine grössere Studie an, bei der die Ärzte erwachsene Patienten mit Daptomycin behandeln», sagt Studienleiter Leib.