Werbung für mehr Untersuchungen: Das begehbare Modell eines menschlichen Darm zeigt Wucherungen und Polypen. | Foto: Ralf Hirschberger / Keystone

In der Schweiz werden vierzig Prozent aller über 75-Jährigen ausserhalb der Empfehlungen auf Krebs in Prostata, Gebärmutterhals, Brust oder Darm gescreent. Dies ergab eine Umfrage mit etwa 2000 Personen. «Die Mehrheit dieser Tests dürften unnötig, wenn nicht sogar schädlich sein», sagt Gesundheitsforscher Frerik Smit von der Uni Freiburg. Zu möglichen Schäden gehören Nebenwirkungen medizinischer Prozeduren oder unnötiger Stress, wenn Tests fälschlicherweise anzeigen. Im Alter überwiegen Risiken oft Nutzen wie etwa die Reduktion von Krebstoten – bei Screening gemäss US-Richtlinien. In der Schweiz gibt es keine einheitlichen Vorgaben. «Die ältere Generation ist an Krebsvorsorge gewöhnt», so Smit. Für Ärztinnen sei ein Stopp schwer zu vermitteln. Das Team plädiert für mehr Studien mit älteren Menschen, die Stärkung evidenz basierter Empfehlungen sowie individuelle Entscheidungsfindung.

F. Smit et al.: Cancer screening outside of age recommendations: a population-based study. BMC Public Health (2025)