Nicht Feuersbrünste, sondern aktive Rodungen vernichten Madagaskars Wälder. | Foto: Christian Kull

Entgegen der landläufigen Meinung sind nicht die grossen Feuer für den Rückgang der Wälder in Madagaskar verantwortlich, sondern hauptsächlich die landwirtschaftliche Aktivität.«Unsere Studie ist die erste dieser Art», erklärt Erstautorin Leanne Phelps, die zu diesem Ergebnis gelangt und mit einem Schweizer Stipendium als Postdoc an der Universität Edinburgh ist.

«Wir werteten Fernerkundungsdaten von Satelliten aus, um die Feuerregime der Insel zu charakterisieren und mit Tropengebieten weltweit zu vergleichen.» Die Studie zeigt unter anderem, dass die Brandgebiete auf der Insel zu fast 90 Prozent ähnlich mit anderen verbrannten tropischen Flächen weltweit sind – also nicht so aussergewöhnlich.

Die Zerstörung der Wälder schreitet trotzdem voran. Vor allem in ihrem Inneren.

Am überraschendsten für die Forscherin ist, dass «der höhere Waldverlust im Vergleich zu den globalen Tropen nicht durch grossflächige Brände erklärt werden kann». Im Gegenteil: Der grösste Verlust ist in Gebieten ohne solche Feuersbrünste festzustellen und auf verschiedene, komplexe Faktoren zurückzuführen: Einer ist zum Beispiel die aktive Rodung für die Landwirtschaft.

Die von Menschen verursachten Grossbrände (mehr als 21 Hektaren) entlang der Wald-Savanne-Wiesen-Grenzen, die im Verdacht standen, zur raschen Entwaldung der Insel beizutragen, sind aus dem Schneider. Sie sind in den letzten 20 Jahren sogar zurückgegangen. Indessen schreitet die Zerstörung der Wälder weiter voran. Der Rückgang der Bäume ist übrigens vor allem im Inneren der Wälder festzustellen.

N. Phelps et al.: Madagascar's fire regimes challenge global assumptions about landscape degradation. Global Change Biology (2022)