Bild: Béatrice Devènes

Johann Schneider-Ammann, Sie haben an der ETH Zürich Elektrotechnik studiert. Warum?

Mein Interesse galt den damals modernen Technologien, insbesondere den Elektronikbauelementen Thyristoren, für die damals vielfältige Anwendungsgebiete erschlossen wurden. Ich wollte möglichst viel über zukunftsfähige Projekte erfahren. Ganz allgemein interessierte ich mich für Mathematik, Physik, Chemie und Materialwissenschaften. Ich bedaure heute nur, dass ich nicht in einer Fremdsprache studiert habe.

Haben Sie damals in Forschungsprojekten mitgearbeitet?

Ja, während des Diploms war ich an einem Projekt mit dem Titel «Das transiente
Verhalten des Sonnenkollektorsystems» beteiligt.

Welchen Aha-Moment hatten Sie in der Wissenschaft?

Bei einer Arbeit scheiterte ich immer wieder mit einem Nanosekunden-Versuch. Als ich schon kapitulieren wollte, gab mir der Professor einen zusätzlichen Tag bis zur Abgabefrist. Und da hat es dann plötzlich funktioniert.

Über welchen Erfolg in der Wissenschaft haben Sie sich am meisten gefreut?

Freude ist vielleicht nicht das richtige Wort, aber mit grosser Faszination verfolgte ich 1969 die Apollo-Landung auf dem Mond. Ich weiss noch genau, wie ich in der Weissmieshütte auf gut 2700 Meter Höhe den Geschehnissen gebannt am Radio lauschte.

Und in Ihrer Wissenschaftspolitik?

Zweifellos über die Vollassoziierung am EU-Rahmenforschungsprogramm Horizon 2020 auf den 1. Januar 2017.

Was erachten Sie als grösste Herausforderung für die Schweizer Forschung?

Aktuell alles, was mit der Digitalisierung zu tun hat. Es wäre gut zu wissen, woran man sich die Zähne ausbeissen oder worin man sich die Finger einklemmen kann.

Welche wissenschaftliche Entdeckung würden Sie sich innerhalb der nächsten zehn Jahre wünschen?

Wir wissen viel zu wenig über die Weltmeere. Ihre Vielfalt dürfte wesentlich grösser sein, als wir es erahnen.

Ab Januar 2019 haben Sie mehr Zeit. Welches Sachbuch möchten Sie schon lange lesen?

Auf meinem Schreibtisch liegen mehrere Werke zur Blockchain-Zukunft. Ich erhoffe mir, daraus vertieftes Wissen darüber zu gewinnen, wie diese Technologie funktioniert.