Befristete Teilzeitstellen: Bewährungsprobe oder Auslagerung von Risiken? | Bild: Valérie Chételat

Junge Menschen haben zunehmend Mühe, auf dem Arbeitsmarkt Fuss zu fassen. Da liegt es nahe, nach der Ausbildung einen befristeten Job anzunehmen. Allerdings ist dieser Schritt ökonomisch riskant, wie eine soziologische Studie der Universität Basel zeigt. Junge Berufsleute, die über Temporärjobs ins Erwerbsleben eingestiegen sind, verdienen im Schnitt acht Prozent weniger als Gleichaltrige, die nach der Ausbildung eine Festanstellung hatten. «Allerdings kommt es sehr auf die Branche an», präzisiert die Forscherin Laura Helbling. In Tieflohnbranchen wie dem Gastgewerbe oder bei einfachen Dienstleistungen sind es bis zu 14 Prozent weniger. Bei Ausbildungen mit höheren Anforderungen – etwa im kaufmännischen Bereich – ist die Lohndifferenz hingegen nahezu vernachlässigbar. Eine mögliche Erklärung dafür liefert Helbling: Arbeitgeber im Gastgewerbe oder in der Landwirtschaft könnten dazu neigen, (saisonbedingte) Risiken auszulagern und mehr Leute befristet anzustellen. Das kann Lücken im Lebenslauf zur Folge haben – ein Handicap für Jobsuche und Lohnverhandlungen. In Branchen mit höheren Anforderungen könnten hingegen befristete Jobs durchaus als Türöffner dienen, so Helbling. «Hier sehen die Arbeitgeber befristete Anstellungen oder auch Praktika als Bewährungsprobe für Festanstellungen.»

Grundlage für die Untersuchung mit knapp 1500 Berufstätigen im Alter von 26 Jahren ist die Längsschnittstudie TREE zum Übergang Jugendlicher von der Schule ins Erwachsenenleben. Sie wurde im Jahr 2000 mit Jugendlichen aus der PISA-Ausgangsstichprobe lanciert, die damals am Ende der obligatorischen Schulzeit standen.

L. Helbling: Fixed-Term Jobs after Vocational Education and Training in Switzerland: Stepping Stone or Impediment? Swiss Journal of Sociology (2017)