Bild: Fabienne Kilchör/Emphase

Das sind keine Runen, sondern Powerpoint-Folien, die auf das Wesentlichste reduziert sind: die Art, wie die Information präsentiert wird. Jeder Pfeil stellt eine Folie dar, jeder Punkt einen Inhalt, wie die Mitte eines Bildes oder den Beginn eines Textes. Der Pfeil zeigt die erwartete Leserichtung an: Titel, Bild, Legende, Textelemente. Der wissenschaftliche Inhalt – fünf Präsentationen von Archäologen – wurde von Fabienne Kilchör analysiert. Die Grafikerin und Forscherin befasst sich an der Hochschule der Künste und an der Universität Bern mit Information Design.

Ihre Analyse bringt Licht in die verschiedenen Typologien der Kommunikation, von den einfachsten bis zu den kompliziertesten Folien, die alle mit im Zickzack verlaufenden Pfeilen wiedergegeben sind. Nur gerade fünf Prozent der Folien enthalten – in Einklang mit der wohlbekannten Regel für Powerpoint-Präsentationen – ein einziges Element; drei Viertel der Seiten bis zu vier Elemente. «Im wissenschaftlichen Umfeld scheint das Bild für sich allein noch nicht genügend legitimiert zu sein», stellt Kilchör fest.

Die grafische Analyse von Informationen ist das Spezialgebiet der Forscherin, die vor Kurzem ihre Dissertation «Archäologie visualisieren» einreichte. «Ich habe auch untersucht, wie die Forschenden die Bilder kommentieren und die Unsicherheit einer Interpretation kommunizieren.Eine Präsentation oder einen Text in Daten umzuwandeln und visuell darzustellen – das ‹Graphic Reading› – eröffnet neue Perspektiven und kann versteckte Motive aufdecken.» Kilchör untersuchte auf diese Weise die Häufigkeit von Dialogen im Gilgamesch-Epos, eine der frühesten Erzählungen im alten Mesopotamien, oder auch die Zeichensetzung in der Siegesrede von Barack Obama im Jahr 2008 und Reaktionen des Publikums.