Eine Portion fremde DNA könnte den Lachslarven ein besseres Immunsystem verleihen. | Foto: Keystone / Science Photo Library

Dass Bakterien Gene untereinander austauschen, ist bekannt. Die fremde DNA diversifiziert das eigene Erbgut und kann so einen Überlebensvorteil schaffen. Wenig bekannt war bisher, dass dieser sogenannte horizontale Gentransfer auch in Wirbeltieren vorkommt. Genau das wiesen Forschende der Universitäten Basel und Paris- Saclay nun erstmals umfassend nach, und zwar in Fischen der Klasse der Strahlenflosser. Zu dieser gehören mehr als 95 Prozent aller lebenden Fischarten.

Die Forschenden untersuchten über 240 Arten und fanden 17 transferierte Gene. «Der Anteil an horizontal ausgetauschten Genen ist zwar gering, aber dennoch höchst interessant », sagt Erstautor Maxime Policarpo. Denn während bei Bakterien verschiedene Transfermechanismen bekannt seien, könnten bei Fischen nur Vermutungen gemacht werden. Eine davon: Da ihre Eier ausserhalb des Körpers befruchtet werden, könnten Spermien auf ihrem Weg zu den Eiern fremde DNA aufnehmen.

«Neue Gene müssen einer Spezies einen unmittelbaren Nutzen bringen.»Maxime Policarpo

Aber was bringt der horizontale Transfer? Zumal sich Strahlenflosser sexuell vermehren und dadurch genetisch diversifizieren. Die Studie zeigt, dass mehrere der Gene eine Rolle in der Immunabwehr spielen – der Austausch könnte die Wassertiere resistenter machen. «Neue Gene müssen einer Spezies einen unmittelbaren Nutzen bringen», sagt Policarpo. Dies sei mit einer Erweiterung des Abwehrrepertoires gegeben. Nun will er untersuchen, ob der horizontale Gentransfer auch in Landwirbeltieren, wie in Vögeln oder Säugetieren, vorkommt.

Policarpo M. et al.: Multiple Horizontal Transfers of Immune Genes Between Distantly Related Teleost Fishes. Molecular Biology and Evolution (2025)