Heute schon genug Kaffee getrunken? | Bild: iStock.com/Stefano Lunardi

Die akuten Effekte einer einmaligen Dosis Koffein, des wachmachenden Wirkstoffs im Kaffee oder Energy-Drink, sind gut erforscht. Doch wie sich regelmässiger Konsum auswirkt, war bisher weitgehend unbekannt. Nun legt eine Studie vom Zentrum für Chronobiologie der Universität Basel nahe, dass die stimulierende Wirkung bei einer Dauerzufuhr der psychoaktiven Substanz ausbleibt.

Zwanzig gesunde männliche Kaffeeliebhaber haben an der Studie teilgenommen. Sie hatten einen durchschnittlichen täglichen Koffeinkonsum von 470 Milligramm – eine Menge, die etwa in fünf Tassen Kaffee enthalten ist. Jeder Proband erhielt drei verschiedene Döschen mit Pillen für je elf Tage. Eine Packung enthielt nur Koffeinpillen, in einer andern waren alles Placebopillen. Das dritte Döschen setzte die Teilnehmer auf Entzug: Sie konsumierten neun Tage lang Koffein und dann zwei Tage lang Placebopillen. Nach jedem Döschen kamen die Probanden jeweils ins Schlaflabor.

Interessanterweise fanden die Forschenden keine Unterschiede, wenn die Probanden entweder nur die aktiven oder nur die inaktiven Pillen schluckten. Das zeigt: Ist das Stimulans ständig verfügbar, entwickeln die Probanden offenbar eine Toleranz. «Dass sich der Mensch so stark an eine Dauerzufuhr von Koffein anpasst, hat uns erstaunt», sagt Carolin Reichert, die Studienleiterin.

Der Effekt von Koffein zeigte sich trotzdem: Waren die Probanden seit zwei Tagen auf Entzug, fühlten sich nach einem stündigen Nickerchen im Schnitt schläfriger und waren weniger aufmerksam, als wenn sie in den Tagen zuvor nur Koffein oder nur Placebo zu sich genommen hatten. Der Entzug hat also kurzfristig eine Wirkung.