Der Begriff
Droge
Die Schweiz ist stark bei klinischen Studien zu psychoaktiven Substanzen wie Psilocybin, MDMA und LSD. Zeit für ein Umdenken bei verbotenen Stoffen?

Foto: Florian Fisch
Wer in den 1990er-Jahren in der Schweiz jung war, denkt an den Platzspitz in Zürich und die Herointoten, wenn der Begriff Drogen fällt. Dabei bezeichnet dieser laut WHO schlicht jeden «Wirkstoff, der in einem lebenden Organismus Funktionen zu verändern vermag und kein Nahrungsmittel ist». Im Alltag sind jedoch eher Stoffe gemeint, «die zur Erzeugung eines Rauschzustandes führen», wie der deutsche Bundestag schreibt. Oft ist die Bezeichnung noch enger auf illegale Mittel fokussiert, also Alkohol und Nikotin ausgenommen.
Psychoaktive Substanzen wie Psilocybin, MDMA und LSD gehören aber dazu. Mit ihnen liefen 2023 rund 60 klinische Studien weltweit, wie die Schweizerische Ärztezeitung damals schrieb. Es ging etwa um die Behandlung von Depressionen und posttraumatischen Belastungsstörungen. Die Schweiz spielt dabei eine wichtige Rolle, auch wegen ihrer pragmatischen Drogenpolitik. Seit 2007 wird mit verbotenen Substanzen geforscht, seit 2014 sind eingeschränkte medizinische Anwendungen möglich. Zeit vielleicht, den aufgeladenen Begriff Droge abzuschaffen.