DER BEGRIFF
Disruption
Die Idee hinter dem Schlagwort wird oft als zerstörerisch kritisiert: Doch Umweltforschende sehen genau drin eine Chance, alte schädliche Märkte durch nachhaltige zu ersetzen.

Foto: Florian Fisch
Bekannt wurde die sogenannte disruptive Technologie 1997 durch das Buch «The Innovator’s Dilemma» von Clayton M. Christensen von der Harvard Business School. Er dachte dabei an Flash-Speicher, die die sich drehenden Festplatten ersetzten. Der Begriff wurde so populär, dass «viele Wirtschaftsführende Disruption heute quasi als Synonym für Innovation sehen», wie Chan Kim und Renée Mauborgne von der französischen Insead Business School in einem Blog-Beitrag schreiben.
Diese Innovation sei aber nicht nur gut. Typisches Beispiel: Uber verdrängte traditionelle Taxiunternehmen vom Markt und schwächte die Rechte der Fahrerinnen und Fahrer. Disruption zerstöre Märkte, Industrien und damit auch Jobs und Gesellschaften, finden Kim und Mauborgne. Sie schlagen eine Strategie vor, die neue Märkte erschliesst, anstatt alte auszuhebeln. Forschende vom finnischen Umweltinstitut hingegen sehen genau im Ersatz des schädlichen Alten durch Nachhaltiges eine Chance. So schreiben sie 2021 in einem Artikel: «Wir sind überzeugt, dass Disruption ein wertvolles Konzept sein kann, da Transitionen zunehmend dringend werden.»
