Auch Einzelteile von Fossilien bergen Informationen. Die der Ammonitengattung Crioceratites zugehörigen Kammerfüllungen ähneln Tatzen. | Foto: Jens Lehmann

Von Fossilien kommen zuweilen bloss unscheinbare Bruchstücke zum Vorschein, und sie bereiten Paläontologinnen und Paläontologen Kopfzerbrechen. Ein Team um Christian Klug von der Universität Zürich hat solche Funde von schneckenförmigen Ammoniten und Perlbooten zusammengetragen. Sie beschreiben, wie sie entstehen, allenfalls wieder freigelegt werden und in anderen geologischen Schichten zu liegen kommen.

Die beiden mit Tintenfischen verwandten Meerestiergruppen verfügen über ein Gehäuse, dessen hinterer Teil aus mehreren gasgefüllten Kammern besteht und für den Auftrieb verantwortlich ist. Die Gehäusekammern sind durch Scheidewände getrennt und werden in manchen Fällen im Verlauf der Fossilisation mit Sedimenten gefüllt. Scheidewände und Kammerfüllungen können sich im Lauf der Jahrmillionen von der Schale lösen und einzeln gefunden werden. Spannende Beispiele dafür seien etwa die sogenannten Katzenpfötchen aus der Nordsee bei Helgoland, sagt Klug. Das sind eigentlich Kammerfüllungen der Ammonitengattung Crioceratites, die charakteristische Rundungen erhielten, weil sie der Erosion durch Wellen ausgesetzt waren.

«Fragmente können wertvolle Hinweise geben auf Vorgänge bei der Fossilienbildung.»Christian Klug

In Nordamerika wiederum galten sogenannte Büffelsteine dem Blackfoot-Stamm als heilig: Kammerfüllungen von Baculites-Ammoniten, deren Form Büffeln ähneln kann. Solche Fragmente würden von der Forschung oft vernachlässigt, so Klug. «Doch sie können wertvolle Hinweise geben auf Vorgänge bei der Fossilienbildung.» Simon Koechlin Fossilienfragmente bergen Informationen – und ähneln Tatzen.

C. Klug et al: Taphonomic and reworking processes isolating cephalopod septa and chamber fillings. Lethaia (2025)