Wer dieses Mini-Pulsoximeter trägt, weiss über seine Vitalfunktionen Bescheid. | Bild: Manuel Eggimann, ETH

Es wiegt weniger als eine Zweifrankenmünze und lässt sich wie ein Fingerring tragen: ein neu entwickeltes Pulsoximeter von Forschenden der ETH Zürich. Das Gerätchen bestimmt die Sauerstoffsättigung im Blut, indem es die Lichtabsorption beim Durchleuchten der Haut misst.

Bisher werden solche Messgeräte als Fingerklammern eingesetzt. Ärzte nutzen sie in Rettungsdiensteinsätzen und Spitälern standardmässig, um zu überprüfen, ob das Gehirn von Patienten ausreichend mit Sauerstoff versorgt wird. Ebenso werden sie von Piloten oder Bergsteigern verwendet, die sich in grossen Höhen aufhalten und ihre Sauerstoffsättigung überwachen wollen.

Nun macht das Fingerring-Pulsoximeter diese Messungen einfacher. Denn neu ist nebst dessen geringer Grösse auch, dass es automatisch misst und die Werte kabellos über Bluetooth an ein Endgerät weiterleitet. «Niemand, weder der Arzt noch der Patient, muss regelmässig daran denken, die Werte zu kontrollieren», sagt Michele Magno, Elektroingenieur an der ETH Zürich und Mitentwickler des Rings. Denn dieser schlägt Alarm, sobald die Sauerstoffsättigung im Blut unter einen kritischen Wert fällt. Möglich ist das, weil die Ingenieure einen winzigen Computer im Fingerring verbaut haben, der die gemessenen Lichtabsorptionen direkt in Sauerstoffsättigungswerte umrechnet.

Ausserdem lädt sich der Ring mit einem eingebauten Solarmodul selbst auf. Inzwischen gelang es den Forschenden auch, den Energieverbrauch des Fingerrings verglichen zum ersten Prototypen um 75 Prozent zu senken. Die nun frei gewordene Energie wollen sie nutzen, um weitere Funktionen in den Ring zu integrieren – zum Beispiel Sensoren, die den Pulsschlag messen und den Blutzucker überwachen.

Magno et al.: Self-Sustainable Smart Ring for Long-Term Monitoring of Blood Oxygenation, IEEE Access (2019)